Das Selbst in der Forschung
Bereits der deutsche Psychologie-Professor Wilhelm Wundt ging 1879 der Frage nach, ob unser Bewusstsein bei Entscheiden für Bewegungen zwei Geschwindigkeiten kennt: 1. Die mit Absicht herbeigeführte und 2. die im Reflex ausgelöste. Wundt liess in unzähligen Versuchen bei seinen Studenten die Zeit stoppen, die zwischen dem Aufprall einer Kugel und dem Knopfdruck des Probanden verging. Das Ergebnis war nicht sonderlich überraschend: Zwischen absichtlichem Auslösen der Reaktion und der Handlung verging Zeit! Damit konnte Wundt die Fachwelt nicht weiter verblüffen. Hätte Wundt nicht begonnen, seine Probanden beim Experiment abzulenken, wir würden heute über ihn nicht nachdenken. Aber Wundt interessierte sich für mehr.
Wundt begab sich auf die Suche einer Zeitlücke, die Künstler meinen, wenn sie vom kreativen «Flow» sprechen, in dem die Distanz zwischen Entscheid und Impuls aufgehoben scheint. Aus der Feder strömt dann der von keiner Absicht gelenkte «Stream of Conciousness», wie James Joyce ihn nannte und, den die Surrealisten als «écriture automatique» praktizierten. In einer Bewegung setzt dann eine Tänzerin «all ihre willentlichen Beschränkungen ausser Kraft und all ihre unbewussten in Gang». Wir können uns so einen Flow gerne beim Tanzen aber nur ungern beim Autofahren vorstellen: ohne willentliche Steuerung, aber mit all unseren unbewussten Regungen und Bewegungen sollten wir ein Auto ohne Crash auf der Strasse halten können? Wir wollen uns deshalb in der folgenden App einen kurzen Crashkurs erlauben.
(Bevor Sie nun hier und jetzt unsere kleine Applikation machen – beachten Sie diese Vorbemerkung: Eine Applikation ist eine Applikation ist eine Applikation. Sie bietet praktischen und erleichterten Zugang zu einem weit komplizierteren Hintergrund. Geniessen Sie mit unseren Apps Einfachheit. Vergessen Sie den Rest. Die Komplexe kommen früh genug wieder zu Ihnen zurück. Sind Sie bereit für den Download? Haben Sie die AGB gelesen? Dann geht’s los.)
App 4: Bewegen Sie sich 30 Sekunden lang völlig ungeplant und frei mit allen Körperteilen. Setzen Sie hierfür einen Kopfhörer mit ihrer Lieblings-Musik auf, bei der Sie auf jede Tanzfläche drängen würden, um abzuhotten. Geben Sie dann ungehemmt jedem einzelnen Bewegungs-Impuls Raum, ohne ihn zu bewerten. Nutzen Sie alle Körperteile, Gelenke, Muskeln etc. Bewegen Sie sich unkommentiert, frei, wild, ungeordnet, ungezügelt. Machen Sie keine Millisekunde Pause. Ok?
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